Kanutouren von Roding nach Nittenau
Bootswanderung von Imhof bis Walderbach
Nach der Rast, beim Besteigen der Boote, streift der Blick unweigerlich die Insel, gegenüber dem Zeltplatz in Imhof, im Regen. Betreten verboten! Respektieren Sie das Rückzugsgebiet der Vögel. Tuen wir, und wir wählen für unsere Kanutour den Weg rechts um die Insel, da hier mehr Ruhe, weniger Strömung und weniger Pflanzenbewuchs des Ufersaums einen Einblick auf die Insel gewährt. Lautlos gleiten wir an der Vogeloase vorbei und können teilnehmen am Gezetere und Geschrei der balzenden Tiere. Rechts an der Uferböschung hat ein Biber Quartier bezogen, doch vor seine Haustür tritt der pelzige Genosse nicht. Mit etwas Glück bekommt man Eisvögel auf der Jagd nach ihrem Mittagessen zu Gesicht. Der Fluss wendet sich nach rechts und leise kündigt sich das Wehr von Dicherling an. Wir halten uns am linken Ufer, um nicht in das Wehr zu geraten. Der Ausstieg ist unmittelbar davor.
Nach dem Wiedereinstieg empfiehlt es sich an das rechte Ufer zu wechseln, da gleich nach dem Wehr am linken Ufer seichte Stellen aufwarten. Langsam entfernt sich das Rauschen des Wehres und ist nach der nächsten Biegung kaum mehr hörbar. Die Idylle, in der wir uns bei unserer Kanutour jetzt befinden, ist einzigartig. Nur kleine Verbindungsstrassen von Einöd-Bauernhöfen in ein paar hundert Meter Entfernung vom Fluss. Himmlische Ruhe, sofern nicht gerade die Heuernte ist. Noch eine halbe Paddelstunde und einige Flussbiegungen weiter bekommt uns langsam aber sicher die Zivilisation wieder zurück. Gemächlich zieht am rechten Ufer der Kirchturm von Kirchenrohrbach vorbei und nach einer weiteren Linkskurve erscheint die Siluette von Walderbach. Auch wenn das ortsbilddominierende Kloster zum Greifen nahe schein, lassen wir uns nicht täuschen, so brauchen wir bei wenig Gegenwind noch eine halbe Paddelstunde bis zum Wehr.
Wie ein Magnet zieht unseren hungrigen Magen die Kosterwirtschaft von Walderbacher an. Der halbrunde Erker an der südlichen Klosterfassade ist gekrönt mit der schönsten Terrasse im weiten Umkreis. Sie bietet eine wunderbare Aussicht über das Regental und so lassen wir jetzt schon in Gedanken unsere Augen vom Blick und unseren Magen vom Wirt verwöhnen. Doch vor die Belohnung haben die Flussgötter noch den Schweiß gesetzt und bei leichtem Gegenwind scheint es als würde jemand uns unser Ziel immer wieder vor der Nase ziehen.
Endlich passieren wir die Brücke, untendurch natürlich, und halten uns rechts, vorbei an der Wehrmauer, direkt in den Kanal unterhalb der Klostermauern. Hier können wir die Boote fest machen. Zum Glück ist die Tür an der Mauer offen und wir können durch den Prälatengarten in die Hotelgaststätte hochsteigen. Ansonsten hätten wir die 300 Meter um die Kostermauern herumlaufen müssen.
Neben der Klosterkirche, die, mit ihrem barocken Aussehen und den großen Grabplatten Adeliger, von vergangene glanzvolle Tage vermuten lässt, befindet sich das Kreisheimatmuseum von Cham. Das besondere ist die Dokumentation von Schratzellöchern, einer Eigentümlichkeit des Ostbayerischen Raumes. Viele Sagen und Legenden handeln davon und geben genügend Stoff für Lagerfeuergeschichten am Abend, die von Schratzeln, Zwergen usw. handeln.
Der Duft der Küche reißt uns aus den Träumen und wir treten durch die Tür der Klostergaststätte.
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